Geringere Kosten, optimierte Prozesse, stärkere Kundenbeziehungen: Die digitale Transformation geht für Lieferanten im Gesundheitswesen mit vielen Vorteilen einher. Um in den Genuss der Vorteile zu kommen, reicht es allerdings nicht aus, digitale Lösungen einzuführen. Lieferanten müssen die gesamte Customer Experience verstehen und ihre Geschäftsprozesse möglichst einfach gestalten – auch im Sinne eines digitalen Patientenerlebnisses.
Die meisten werden zustimmen, dass eine unkomplizierte Geschäftsbeziehung, in der es möglich ist, ohne komplexe Prozesse miteinander zu arbeiten, der beste Weg ist, um sich von der Konkurrenz abzuheben und die Kundenbeziehungen zu vertiefen. Das gilt sicherlich auch für Lieferanten in der wettbewerbsintensiven Gesundheitsbranche. Führende Lieferanten befassen sich mit der gesamten Customer Experience und nutzen die Chance, Gesundheitsorganisationen bei ihren Bedürfnissen zu unterstützen, indem sie die digitale Transformation angehen und eine entsprechende Strategie einführen.
Die damit einhergehenden Vorteile können sich sehen lassen: Die digitale Transformation ermöglicht es Gesundheitsorganisationen, die Patientenversorgung zu verbessern, Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken. Zusätzlich können Organisationen, die ihre Prozesse digitalisiert haben, viel flexibler auf die sich verändernde Marktdynamik reagieren.
Um diesen Zustand zu erreichen, reicht es nicht aus, digitale Lösungen einzuführen; die Organisation muss ihre gesamten Betriebsabläufe digitalisieren. Dabei gibt es zwei Kernbereiche, die Gesundheitsorganisationen dabei helfen, den Schritt der digitalen Transformation zu vollziehen, und von denen auch Lieferanten profitieren: die Automatisierung der Procure-to-Pay-Prozesse und die Umstellung auf ein cloudbasiertes ERP-System.
Die Automatisierung der Procure-to-Pay-Prozesse, von der Beschaffung bis zur Bezahlung, bietet viele Vorzüge. So werden nicht nur die Kosten gesenkt, weil manuelle Prozesse abgelöst werden, sondern auch Daten erzeugt, die übergreifend genutzt werden können. Ein weiterer Vorteil ist die Förderung von dezentralen Arbeitsmodellen, die in Zeiten von Remote Work immer gefragter werden.
Lieferanten, die die Umstellung von Gesundheitsorganisationen auf ein digitales Patientenerlebnis unterstützen wollen, müssen denselben Ansatz für ihre Beziehungen zu den Gesundheitsorganisationen verfolgen. Langsame, fehleranfällige manuelle Prozesse sind dabei ein Hindernis.
Bestes Beispiel ist die Auftragsabwicklung und die Lieferung von Waren, die Angestellte in Krankenhäuser schnell und einfach nachvollziehen können. Heutzutage wird erwartet, dass eine Auftragsbestätigung nicht mehr in Stunden oder Tagen, sondern in Minuten erfolgt. Manuelle Prozesse können dieser Anforderung einfach nicht mehr gerecht werden.
Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt für immer verändert. Um die besten Talente an sich zu binden, müssen sowohl Gesundheitsorganisationen als auch Lieferanten ihren Angestellten ermöglichen, remote zu arbeiten. Digitale Lösungen fördern diese Anforderung, da sie von jedem Ort aus genutzt werden können und so die knappen Kapazitäten für Aufgaben freigesetzt werden, die nur Menschen übernehmen können.
Mitarbeiter der Kreditorenbuchhaltung müssen beispielsweise nicht mehr vor Ort sein, um Rechnungen in Papierform entgegenzunehmen und zu bearbeiten. Lieferanten, die ein digitales Kundenerlebnis schaffen wollen, müssen diese Anforderung erkennen erkennen und zur elektronischen Rechnungsstellung übergehen und ihren Kunden ermöglichen, ihre Rechnungen elektronisch zu bezahlen. Diese Umstellung ermöglicht es beiden Seiten, Rechnungen früher zu begleichen und das Betriebskapital zu maximieren.
Ein flexibles Unternehmen, das auf schnelle Veränderungen reagieren kann, muss datengestützte Entscheidungen treffen. Jede automatisierte Transaktion in der Lieferkette erzeugt einen Datenpunkt, der bei Aggregation mit anderen Datenpunkten hilft, Entscheidungen zu treffen, um die gesamte Supply Chain und damit auch die Zusammenarbeit mit Kunden zu optimieren.
Neue Versorgungsmodelle und innovative Standorte treiben die zweite Strategie der digitalen Transformation voran: die Umstellung auf ein cloudbasiertes ERP. Der große Vorteil von cloudbasierten Lösungen ist, dass die technologische Infrastruktur die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsorganisationen und Lieferanten fördert. Wenn Informationssilos abgebaut und Prozesse näher an den Point of Care verlegt werden, können veraltete und fehlerhafte Informationen reduziert werden.
Diese fehlerhaften Informationen, die eine der Hauptursachen für Störungen bei der Beschaffung von medizinischen Produkten und Verbrauchsgütern sind, belasten die Beziehungen von Lieferanten zu Gesundheitsorganisationen und haben negative Folgen für die Patientenversorgung. Krankenhäuser und andere Gesundheitsorganisationen nutzen die erweiterten technologischen Möglichkeiten der Cloud, um Geschäftsprozesse zu verändern und diese Folgen zu vermeiden.
Wenn Lieferanten über die Bereitstellung einer digitalen Customer Experience nachdenken, müssen sie ihre Rolle auf dem Weg der digitalen Transformation ihrer Kunden verstehen. Sie müssen eine stärkere Automatisierung fördern, aber ein digitales Erlebnis erfordert auch eine Automatisierung und eine Förderung von Daten auf ihrer Seite.
Lieferanten sollten sich überlegen, welche Daten und Informationen vorhanden sind, die das Kundenerlebnis verbessern können. Die Pioniere, die auf dem Weg zu einem digitalen Einkaufserlebnis schon weiter sind, stellen Katalogdaten mit umfangreichen Attributen wie Bildern und Echtzeit-Vertragsinformationen zur Verfügung, um sicherzustellen, dass ihre Kunden das richtige Produkt zum richtigen Preis und zur richtigen Zeit erhalten.
Der Abgleich von Katalog- und Vertragsdaten zwischen den ERP-Systemen von Gesundheitsorganisationen und Lieferanten in Verbindung mit automatisierten Procure-to-Pay-Prozessen schafft eine Grundlage, die allen Handelspartnern mehr Transparenz über die gesamte Lieferkette des Gesundheitswesens ermöglicht.
Dies führt zu strategischeren und wertorientierten Finanzentscheidungen, die auch zur Verbesserung der betrieblichen Leistungsfähigkeit beitragen. So können Lieferanten beispielsweise ihre Produkte den Bereichen mit der höchsten Nachfrage zuordnen und sicherstellen, dass die Nachfrage auch bedient werden kann – zur Zufriedenheit des Kunden und für eine bessere Patientenversorgung.
Auf der Grundlage automatisierter Prozesse lassen sich die Beziehungen auch auf klinische Systeme und den Point of Care ausdehnen. Eine digitale Customer Experience, die den Patienten am Ort der Versorgung erreicht, ist das Best-Case-Szenario, das beide Seite anstreben sollten, um das digitale Patientenerlebnis und die digitale Lieferkette aufeinander abzustimmen und kontinuierlich zu optimieren.
[Der Artikel wurde in englischer Sprache erstmals am 02. Mai 2022 im Medical Product Outsourcing Magazine veröffentlicht]
Wie machen es Lieferanten ihren Kunden einfach, Geschäfte mit ihnen abzuwickeln?