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Gesundheitsökosysteme im Wandel: Worauf Krankenhäuser in 2023 ihren Fokus richten sollten

Montag, 2. Januar 2023

Gesundheitsökosysteme in 2023: Worauf Gesundheitsorganisationen im neuen Jahr ihren Fokus richten sollten

Neues Jahr, alte Herausforderungen, neuer Fokus: Mit Blick auf 2023 sehen sich Gesundheitsorganisationen einmal mehr dem Kostendruck ausgesetzt, allerdings gibt es Schlüsselthemen, die Krankenhäuser auf ihrer Agenda haben sollten, um die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen – von sauberen und vollständigen Stammdaten über nahtlose und nachhaltige Prozesse bis hin zur Nutzung von Business Intelligence.

 

 


 

Hinter dem Gesundheitswesen und den Lieferketten für die Gesundheitsversorgung liegen turbulente Jahre. Erst offenbarte der Ausbruch der Corona-Pandemie eklatante Versorgungsengpässe, die sowohl dem Single-Sourcing-Ansatz von vielen Krankenhäusern als auch den Just-in-Time-Lagerhaltungen geschuldet waren, dann trafen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges die Gesundheitssysteme mit voller Wucht.

Die globalen Lieferketten, die sich gerade erst erholt hatten, gerieten erneut in Schieflage. Die ohnehin schon finanziell angeschlagenen Gesundheitssysteme sahen sich zusätzlich mit den Folgen der Inflation und der Energie-Krise konfrontiert. Und der Personalmangel, der zum Ende des vergangenen Jahres einen neuen Höhepunkt erreichte, ist schon lange allgegenwärtig.

Es waren Jahre voller Herausforderungen, die leider noch immer nicht vorbei sind. Es steht außer Frage, dass der Kostendruck im Gesundheitswesen die Krankenhäuser auch in diesem Jahr beschäftigen wird. Gesundheitsorganisationen sind auch in 2023 gezwungen, die direkten und indirekten Kosten für die Patientenversorgung zu senken. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sollten sich die Verantwortlichen der Kliniken vier Kernbereichen widmen, die durch die Entwicklung in den letzten Jahren mehr denn je in den Fokus gerückt sind.

 

Die Bedeutung von verlässlichen Daten war für die Effizienz in der Lieferkette nie wichtiger als heute.  Sowohl Gesundheitsorganisationen als auch Lieferanten werden in Zukunft auf qualitativ hochwertige und vollständige Stammdaten zugreifen müssen, um effiziente Prozesse für die Beschaffung, Bestellung, Auftragsabwicklung und die Bezahlung zu ermöglichen. Dabei ist es ungemein wichtig, dass die Daten nicht nur richtig, sondern vor allem auch umfassend sind.

Nachdem das Thema in den vergangenen Jahren nur von einigen Pionieren im Gesundheitswesen ganz oben auf die Agenda gesetzt worden war, gibt es mit dem Content Validation Network (COVIN) einen neuen normativen Rahmen, der den Handelspartnern nicht nur Orientierung, sondern vor allem Verlässlichkeit bieten soll. Das erklärte Ziel ist es, die Qualität der von den Medizintechnik-Unternehmen bereitgestellten Produktstammdaten signifikant und nachhaltig zu steigern, indem die Datenqualität validiert wird. Lieferanten erhalten auch Feedback, welche Anforderungen erfüllt sind und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

Wer auf qualitativ hochwertige und vollständige Produktstammdaten zurückgreifen will, sollte bei der Beschaffung von Produktdaten und Artikelinformationen bzw. dem Katalogmanagement fortan auf Lösungen setzen, die das COVIN Regelwerk berücksichtigen. Die Initiative wird ein Treiber für bessere Stammdaten sein und die Datenqualität im Gesundheitswesen nachhaltig verbessern.

 

Daten bilden nicht nur das Herzstück für optimierte Lieferketten, sondern auch die Grundlage für wichtige Entscheidungen. Nur wer einen Überblick über das Bestellverhalten oder seine Lagerbestände hat, ist in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um Prozesse zu optimieren.

Hier kommen Business Intelligence (BI) Lösungen ins Spiel, mit der Verantwortliche alle vorhandenen Daten jederzeit visualisieren, analysieren und auf dieser Basis gesicherte Entscheidungen treffen können. Gesundheitsorganisationen gewinnen so einen besseren Überblick über ihre Ausgaben, ihren Warenbestand oder die Nutzung von Systemen, und können ihre Beschaffung entsprechend optimieren.

 

Data Sourcing, Data Management, Bedarfsanforderung, Bestellung, Bestandverwaltung und die Bezahlung sind Domänen, die in vielen Gesundheitsorganisationen noch immer voneinander losgelöst sind. Selbst wenn Gesundheitsorganisationen in den einzelnen Bereichen bereits auf digitale Lösungen setzen, erlauben die von den verschiedenen Abteilungen genutzten Systeme in der Regel keinen nahtlosen Datenfluss, sodass ihnen der Überblick fehlt, um daraus die richtigen Rückschlüsse zu ziehen wichtige strategische Entscheidungen treffen zu können.

Die Herausforderung, transparente Prozesse zu schaffen und konsistente, verlässliche Daten übergreifend zu nutzen, ist umso größer, je mehr Standorte und/oder Organisationen die Gesundheitseinrichtung umfasst, und wird damit vor allem für Klinikverbunde und große Krankenhäuser zum Problem, das in manuellen, ineffizienten Prozessen mündet und die Etablierung von klinisch-integrierten Abläufen nahezu unmöglich macht.

Der Vorsatz von Gesundheitsorganisationen, Silos durch nahtlose End-to-End-Prozesse abzulösen, kann nur gelingen, wenn die Rädchen der einzelnen Systeme ineinandergreifen und die Daten übergreifend genutzt werden. Krankenhäuser sind im neuen Jahr deshalb gut beraten, ihre bestehende IT-Architektur zu analysieren und so anzupassen, dass Daten interoperabel genutzt werden können.

 

Eine der großen Lehren aus der Corona-Krise ist der Fakt, dass vielen Gesundheitsorganisationen der Überblick über ihre Bestände fehlt. Während PSA-Artikel auf der einen Station händeringend gesucht und für viel Geld nachbestellt werden mussten, waren genau diese Produkte auf der anderen Station noch ausreichend auf Lager. Die Folge waren Überbestellungen, die nicht nur zu mehr Abfall, sondern auch zu steigenden Ausgaben führten.

Natürlich ist dieser Status Quo nicht nur mit Blick auf den Kostendruck im Gesundheitswesen nicht hinnehmbar, sondern auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit – ein Thema, das in 2023 noch mehr Fahrt aufnehmen und das künftige Handeln im Gesundheitswesen bestimmen wird.

Schlüssel zum Erfolg sind intelligente Lösungen für die Bestandsverwaltung, durch die Krankenhäuser einerseits einen besseren Überblick über ihre Bestände gewinnen, andererseits aber auch dazu beitragen, das Risiko von Überbestellungen zu verringern und unnötige Abfälle zu vermeiden. Im Falle von Rückrufen von medizinischen Produkten sparen Gesundheitsorganisationen zudem Zeit, die für Klinikmitarbeiter auch in diesem Jahr rar sein wird.

 


 

Die neuen Anforderungen an Gesundheitsorganisationen erfordern natürlich auch Innovationen von Dienstleistern, die ihre Supply-Chain-Lösungen und Services optimieren müssen, um Krankenhäuser bei ihren Herausforderungen zu unterstützen – vom Data Sourcing über das Katalogmanagement und der Beschaffung bis zur Bestandsverwaltung und Bezahlung.

Bei GHX haben wir schon im vergangenen Jahr unser Katalogformat, das in der Branche als führender Standard gilt, im Rahmen einer neuen Version erweitert. Das Update umfasst nicht nur neue Attribute wie EUDAMED-Informationen, sondern berücksichtigt in Zukunft auch die Regelwerke und Standards nach COVIN. Indem Lieferanten und Hersteller ihre Artikelinformationen künftig über das neue Katalogformat V5.0 bereitstellen, wird die Datenqualität im Gesundheitswesen verbessert und damit die Grundlage für effizientere Supply-Chain-Prozesse gelegt.

 


 

Mit GHX Curate Research haben wir ebenfalls schon im letzten Jahr eine Single Source of Truth für hochwertige Produktdaten geschaffen. Im Rahmen unserer cloudbasierten Lösung, in der mehr als 9 Millionen angereicherte Produkt- und Preisdaten aus mehr als 800 Lieferantenkatalogen abgebildet werden, stehen Gesundheitsorganisationen in Kürze Clearing-Funktionen zur Verfügung, die sicherstellen, dass die Artikelinformationen im Falle von Updates auf Lieferantenseite auch im ERP-System aktualisiert werden.

Für mehr Transparenz bieten wir auch die nahtlose Integration von Rückdokumenten an, die nicht nur im Rahmen unserer Exchange Services, sondern je nach Technologie auch im ERP-System von Krankenhäusern angezeigt werden können. Ob Auftragsbestätigung, Lieferschein oder Rechnung – die Bereitstellung von Rückdokumenten in ihren Warenwirtschaftssystemen gibt Krankenhäusern eine verbesserte Übersicht über ihre Procure-to-Pay-Prozesse.

 


 

Weil das Thema Transparenz aber auch zentraler Bestandteil der Bestandsverwaltung ist, plant GHX bis zum Ende des Jahres die Einführung von GHX Procure Inventory Manager für Gesundheitsorganisationen in Deutschland und der Schweiz. Die Lösung, die im vergangenen Jahr erfolgreich in Großbritannien eingeführt wurde und bei Gesundheitsorganisationen im Vereinigten Königreich großes Interesse geweckt hat, gibt Krankenhäusern einen besseren Überblick über ihre Bestände, verringert sowohl das Risiko von Überbestellungen als auch Abfälle und wirkt sich positiv auf die Patientenversorgung aus.

Bei all den neuen Anforderungen und Herausforderungen, die es zu meistern gilt, ist Letzteres auch im neuen Jahr unser Antrieb: GHX hat die Vision, eine Zukunft zu schaffen, in der wir die Supply-Chain-Prozesse im Gesundheitswesen so einfach gestalten, dass eine kostengünstige und gleichzeitig hochwertige Gesundheitsversorgung möglich ist. Wir wollen ein nachhaltiges Ökosystem für das Gesundheitswesen entwickeln, indem wir die Akteure individuell beraten und sie mit den Daten, Erkenntnissen und Technologien ausstatten, die sie benötigen, um in der wertorientierten Zukunft des Gesundheitswesens, in der die Patienten im Mittelpunkt jeder Entscheidung stehen, erfolgreich zu sein.

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Dr. Christoph Luz

Geschäftsführer

Dr. rer. med. Christoph Luz, Geschäftsführer der GHX Europe GmbH, ist ein ausgewiesener Experte für Supply-Chain-Lösungen im Gesundheitswesen. Mit seinem umfangreichen Fachwissen, das er aus seiner mehr als 30-jährigen Vergangenheit im IT-Bereich sowie im strategischen Management zieht, gilt er in Deutschland, der Schweiz und Österreich als eine der Schlüsselfiguren der Branche.